Montag, 29. Oktober 2012

Art&Industry Berlin

Wenn man ein amerikanisches 70iger Jahre Set einrichten muss, führt kein Weg vorbei an Art&Industry, auch wenn der Laden nicht günstig ist.
Berlin ist für diese Aufgabenstellung nämlich nicht unbedingt grosszügig aufgestellt. 

In Köln und München sieht es diesbezüglich schon besser aus, Belgien und Niederlande betreibt florierenden Handel mit Möbeln aus der Zeit. 
Anderes als in Deutschland regierte nämlich zu dieser Zeit in den USA, Skandinavien und Italien der Chic.
Im Laden findet ihr Marianne Brandt, Christian Dell, Wilhelm Wagenfeld, Marcel Breuer, antike Ventilatoren, aber auch Glaskunst aus Murano, Armbanduhren und Schmuck aus Bakelit und Silber aus Skandinavien. 
Den Schwerpunkt ihres Angebot bildet eine exklusive Auswahl an Stahlrohrmöbeln der 1930-1950 Jahre und klassische moderne Möbel der 1950-1980. 
Art&Industry führt nur Originale.

Uwe Kniess: 0171-2308008










Rückblick: die Siebziger in Deutschland

Zu meinem Job gehört es, die Einrichtungsgepflogenheiten der verschiedenen Epochen in verschiedenen Ländern genau zu studieren um wirklich exakt die richtigen Möbel zu finden.
Wenn ein Film in den Siebzigen spielt , ist natürlich klar dass vom Kaffeebecher  über die Zimmerpflanzen bis zur Art der Bilderrahmen alles dieser Zeit entsprechen muss.

Also wird gründlich recherchiert.
Doch manchmal geben sich daraus auch Erkenntnisse für das Einrichten heutzutage.
Zum Beispiel sind so manche Möbel aus dieser Zeit so richtige Platzsparwunder.
Es ist unglaublich wieviele Töpfe und Geschirr in eine
Küchenanrichte / Küchenkredenz  passen.
Im nu sind sämtliche eurer Regale leer, ihr räumt ein und ein...und immer noch, ist sie erst halb voll.
So hat ein überschaubar grosses Küchenmöbel alles beeinhaltet was eine mindestens 4 köpfige Familie so  brauchte.
Und alles ist ordentlich weggeräumt und staubgeschützt.



Hier Einrichtungstipps aus der Zeitschrift "Wohnen" aus den Siebzigern.













Eine gewisse Enge kann auch gemütlich sein.




Manch Grosseltern, die jetzt auf eine exakte Babyausstattung pochen, haben in Wirklichkeit selbst ihre Kinder in der Küche gewickelt. Da war es warm und es gab fliessendes Wasser.




















Wohnzimmer:

Verschiedene Höhen durch Podeste im Wohnraum, sorgten für Gemütlichkeit und die Möglichkeit Arbeits-und Wohnraum von einander optisch zu trennen.

Eine Bücherwand, ein Esstischbereich und ein Wohnzimmerbereich, alles auf engstem Raum. Trotzdem wirkte es einladend. 2012  würde man sich zwingen , einige Sachen in den Keller zu bringen. 
Wir fühlen uns heutzutage  schnell eingeengt und unseres Platzes beraubt, damals war erst so ein Raum eingerichtet und kuschelig.






Schlafzimmer:


Kinderzimmer:




Abschliessend muss ich sagen, manche Problemstellungen wurden in der Vergangenheit wirklich besser gelöst als jetzt. Oft lohnt es sich, in alten Büchern nachzulesen, bevor man  zu den grossen Einrichtungshäusern  läuft und sich eine Lösung im Pappkarton zu holt.

Bilder aus :
ISBN 9783359 02244-2
VLN 152 905/43/82